Jubiläum 2009

Jubiläum 2009

Zeitvertreib für Jung und Alt - aber mit Regeln

Dass der Spielerei die Puste noch lange nicht ausgegangen ist, bewies eindrucksvoll der Vorstand bei der Geburtstagsfeier am Sonntag: Unter den Augen zahlreicher Gäste bliesen Roderic Bechert, Kai Segelken, Susanne Korkesch-Lenhard und Robert Weber in einer Gemeinschaftsaktion gleichzeitig 25 Kerzen auf einer opulenten Geburtstagstorte aus.


Als die Spielerei „laufen lernte“


25 Jahre Spielerei Bergstraße in Bensheim, ein Grund für den ehrenamtlich tätigen Vorstand und die Mitglieder, an die Anfänge zu erinnern - und ein triftiger Grund obendrein, den Geburtstag mit Freunden zu feiern.

Am Sonntag hatten die „Spieler“ die Menschen, die sie in der Vergangenheit unterstützt haben, und es bis heute tun, zu einem Festakt in die Rodensteinschule eingeladen. Dort ist im zweiten Obergeschoss die Spielausleihe für Erwachsene und Kinder untergebracht. 850 verschiedene Spiele - insgesamt sind es 3000 Exemplare - werden hier in zwei ehemaligen Klassenräumen dreimal in der Woche ausgeliehen.

Vor 20 Jahren hat der Kreis Bergstraße der Spielerei die Räumlichkeiten in der Rodensteinschule mietfrei überlassen (Jubiläum Nummer zwei). Ein Glücksfall, denn ihr erstes Domizil im alten Wasserwerk musste die Spielerei 1989 verlassen. Vorsitzender Roderic Bechert erinnerte bei dem Festakt daran, wie die Spielerei „laufen gelernt hat“.

Mit der Karl-Kübel-Stiftung ist sie von Anbeginn an tief verwurzelt. Als der gemeinnützige Verein am 3. Mai 1984 von 34 Personen gegründet wurde, hatte er bereits einen jungen Vorläufer. Norbert Korte hatte die Idee und ein Konzept für eine Spielausleihe entwickelt, und im Gebäude der Stiftung trafen sich seit Anfang der Achtziger Jahre ein lockerer Kreis von Müttern und Kindern zu Spiel- und Bastelnachmittagen. Nach und Nach wurde das Programm um Familienwochenenden ergänzt. Noch heute bestehen enge Freundschaften unter den „Pionier“-Familien.

Drei Jahre lang agierte die Spielerei unter der Regie der Stiftung, bis sie einen eigenen Weg fand, einen gemeinnützigen Verein gründete und sich abnabelte. Der Nutzerkreis wurde mit den Jahren immer größer, freute sich Bechert. Das Angebot mit Spielzeug und Spielen für jedes Alter wurde es auch.


Neuer Schwung im Jubiläumsjahr

Der Programmausschuss stellte zudem ein spielpädagogisches Programm mit Bastel-, Aktionsnachmittagen und Spielabende zusammen. 1988 fanden erstmals Familienwochenenden statt, die mit den Jahren nach und nach wegen schwindendem Interesse einschliefen - und im Jubiläumsjahr neuen Schwung erhielten. Die Freizeit in Schönau/Berchtesgaden war ein derart großer Erfolg, dass fortan an alte Zeiten angeknüpft werden soll.

Der Jahresbeitrag von 28 Euro werde bewusst niedrig gehalten, um es möglichst vielen Familien zu ermöglichen, Spiele auszuleihen, informierte der Vorsitzende. Deshalb sei der Verein auf Spenden angewiesen. Auch Schulklassen und Kindergärten zählen zu den „Kunden“. Für sie werden nach Voranmeldung Extraöffnungszeiten vereinbart.

„Vieles ist bewegt worden. Es hat sich gelohnt“, beschrieb Roderic Bechert die Erfolgsgeschichte der Spielerei. Zu den zahlreichen Gratulanten zählte auch der Geburtshelfer der Spielerei Bergstraße, Norbert Korte von der Kübel-Stiftung. Er erinnerte an die Anfänge, an die vielen ehrenamtlichen Mitstreiter - und wie wichtig es im Leben ist, „sich an Spielregeln zu halten und sie zu erlernen“. Daniela Kobelt-Neuhaus, ebenfalls von der Kübel-Stiftung, räumte auf humorvolle Weise auf mit Vorurteilen, wie „Spielen ist das, was Kinder tun, wenn sie nicht lernen“ - oder „Spielen ist ein Zeitvertreib für Kinder, wenn Erwachsenen sie loshaben wollen“.

Inzwischen habe sogar die Regierung eingesehen, dass Spielen eine „wichtige Tätigkeit für Kinder ist und Erwachsene stärker macht“. Spielen - so Daniela Kobelt-Neuhaus - ist ganz einfach „ein wichtiger Teil unseres Lebens“.

Bürgermeister Thorsten Herrmann bedankte sich beim Vorstand der Spielerei für dessen zeitaufwendiges und ehrenamtliches Engagement. Er mache es möglich, dass viele Menschen das „Leben spielend erlernen“. Und das seit nunmehr 25 Jahren: eine Meisterleistung.

Bürgermeister Herrmann überreichte dem Vorsitzenden einen Scheck, nicht ohne zu betonen, dass „die Spielerei der Stadt mehr wert ist, als es dieser Geldbetrag signalisiert“.

gs Bergsträßer Anzeiger
12. Mai 2009

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